auch bekannt unter
Der Hausherr kriagt an Zins - oder was! oder D’ ordentlichen Leut'
1.
Mia ham schene Möbeln,
die Bettstatt hat Strick,
der Tisch hat drei Hax’n,
der Of'n der is g’flickt.
und da Spiagl is z’broch’n
die Fenster ham ka Glas,
und der Hausherr kriagt an Zins -
oda wos!
2.
Wann mia amoi ausgeh'n,
samma nobli und fesch,
elegant is des G’wandl,
hoch prima die Wäsch.
Mia stengan auf a Musi
mia haltn auf an Fraß,
und da Hausherr kriagt an Zins -
oda wos!
3.
Mia ham an fein’ Gusto
fia d’ Wagn und fia d’ Ross,
mia g'winnan beim Renna
mia gwinnan a beim Stoß.
und mia foahn a in’ Himmel
ois Leich erster Klass’,
und da Hausherr kriagt an Zins -
oda wos!
Hausherr:
Mein lieber Herr, wie schaut ’s denn aus.
Sie wohnen schon so lang in meinem Haus,
sie wohnen schon so lang in mein Quartier
und zahl’n noch allaweil kein' Zins dafür!
Mieter:
Mei liaber Hausherr, ham S’ nur Geduld,
i werd’ scho' brenna amoi meine Schuld,
bis dass die Zeit'n amoi anders wer’n,
dann brenn' ich meine Schulden sicher gern!
Hausherr:
Mein lieber Herr, da haßt ’s halt sparn,
und net mit allen durch die Gurgel fahr'n,
a Glaserl Wasser und a Brot im Mund
san für an Hacknstadn a gesund!
Mieter:
Mei liaber Hausherr, jetzt is scho z’spat,
i friss nur Hendln und dazua Salat
und trink dazua a guates Glaserl Wein
und lass den Hausherrn liaber Hausherr sein!
Aber fünfazwanz'gg Jahr wohnen wir in an Haus
mia brennan kan Zins und mia ziagn a net aus.
Aber Hausherr, aber Hausherr, aber Hausherr sei gescheit,
mir san halt die gmiatlichstn Leut!
Meine Freunderl und Bekannten
san die größt'n Tschecheranten
und a i bin so beinand,
mach erna bestimmt ka Schand,
denn i fall net aus dem Rahmen,
schütt ma d' Vierteln über 'n Gaumen
und dazua rennt a liaba Schmäh.
Denn mir san kane Weh,
denn mir san kane Weh,
denn mir san kane Weh,
des wissens eh.
Potpourri aus zwei alten Wiener Volksliedern des 19. Jahrhunderts und dem Lied „Meine Freunderln und Bekannten“ von Walter Hojsa aus dem Jahr 1970.